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Claire Chase

Dozentin Flöte

Claire Chase, die von der New York Times kürzlich als „der Nordstern des sich ständig erweiternden Universums ihres Instruments“ bezeichnet wurde, ist Musikerin, interdisziplinäre Künstlerin und Pädagogin. Chase widmet sich leidenschaftlich der Schaffung neuer Ökosysteme für die Musik unserer Zeit und hat Hunderte neuer Werke einer neuen Generation von Künstler:innen uraufgeführt. Sie war die erste Flötistin, die 2012 mit einem MacArthur Fellowship ausgezeichnet wurde, und 2017 war sie die erste Flötistin, die den Avery Fisher Prize des Lincoln Center for the Performing Arts erhielt. Chase wurde kürzlich zum Debs Creative Chair der Carnegie Hall für die Saison 2022-23 ernannt.

Im Jahr 2013 rief Chase das auf 24 Jahre angelegte Projekt Density 2036 ins Leben. Im zehnten Jahr seines Bestehens stellt Density 2036 die Soloflötenliteratur eines Vierteljahrhunderts durch Auftragswerke, Aufführungen, Aufnahmen, Bildung und ein zugängliches Archiv unter density2036.org neu vor. Chase bringt ein neues Programm mit Auftragswerken zur Uraufführung, und bis heute sind zehn Programme mit neuem Repertoire entstanden. Im Mai 2023 wird sie alle zehn Programme während einer Woche aufführen, gemeinsam präsentiert von der Carnegie Hall und The Kitchen. Chase veröffentlichte die Weltersteinspielungen der ersten fünf Jahre des Density-Zyklus in Zusammenarbeit mit Meyer Sound Laboratories im Dezember 2020 und wird die Zyklen 2019-2021 im Mai 2023 auf einem Triple-Album veröffentlichen.

Als Studentin am Oberlin Conservatory war Chase Mitbegründerin des International Contemporary Ensemble, eines Kollektivs von Musiker:innen, digitalen Medienkünstler:innen, Produzent:innen und Pädagog:innen, die sich für den Aufbau von Kooperationen einsetzen, die auf Gleichberechtigung und kulturellem Verantwortungsbewusstsein basieren. Bis 2017 war sie künstlerische Leiterin des Ensembles und nahm als Ensemblemitglied an Aufführungs- und Bildungsprojekten auf fünf Kontinenten teil. Sie entwickelte ein von Künstler:innen getragenes Organisationsmodell, das der Gruppe 2010 den Trailblazer Award des American Music Center und 2014 den Ensemble of the Year Award von Musical America Worldwide einbrachte.

Als engagierte Pädagogin ist Chase Professorin im Fachbereich Musik an der Harvard University, wo sie Kurse über zeitgenössische Musik, interdisziplinäre Zusammenarbeit, gemeinnützige Kunstorganisationen und den Aufbau von Gemeinschaften durch die Kunst unterrichtet. Von 2016 bis 2019 war sie gemeinsam mit Steven Schick künstlerische Leiterin des Ensemble Evolution, eines hybriden Sommer-Intensivkurses im Banff Centre for Arts & Creativity in Kanada zur Förderung eines ganzheitlichen Verständnisses von Künstler:innen als Weltbürger:innen. Das Ensemble Evolution ist jetzt ein Projekt des International Contemporary Ensemble in Zusammenarbeit mit dem College of Performing Arts der New School in New York City.
Zu den bevorstehenden Projekten gehören Aufführungen von Felipe Laras neuem Duo-Konzert für Chase und Esperanza Spalding mit dem Los Angeles Philharmonic und dem New York Philharmonic unter der Leitung von Susanna Mälkki, Aufführungen des Saariaho-Flötenkonzerts mit dem Helsinki Philharmonic in der Carnegie Hall und im Kennedy Center in Washington, D.C. eine Zusammenarbeit mit dem ecuadorianischen Anthropologen Eduardo Kohn und dem Waldschützer der Sapara Nation, Manari Ushigua, für eine Retrospektive des Werks von Pauline Oliveros sowie Aufführungen von Liza Lims „Sex Magic“, einem abendfüllenden Solo für Kontrabassflöte, Elektronik und eine Installation aus kinetischer Perkussion in London, Berlin und New York. Außerdem ist sie Kooperationspartnerin von Esa-Pekka Salonen und der San Francisco Symphony sowie Creative Associate an der Juilliard School.

Claire Chase leitet das Darmstädter Flötenstudio 2023 zum zweiten Mal.

© ️IMD-Archiv/Kristof Lemp 2021