Darmstädter Ferienkurse 2025: Festivalprogramm
Pressemitteilung 5. Mai 2025
Zweiwöchiges Festival, internationale Sommerakademie, Diskursraum, Labor: Die Darmstädter Ferienkurse 2025 finden vom 19. Juli bis 2. August statt. An verschiedenen Spielstätten (u. a. Akademie für Tonkunst, Bessunger Knabenschule, Centralstation, Designhaus, Kunsthalle, Lichtenbergschule, Orangerie) gibt es mehr als 50 öffentliche Konzerte, Performances, Lectures, Workshops, Kurse sowie ein von Teilnehmer:innen, Dozent:innen und Gästen selbst gestaltetes Open-Space-Programm (21.7.–2.8.2025, Lichtenbergschule).
Ein besonderer Schwerpunkt des diesjährigen Festivalprogramms (Künstlerische Leitung: Thomas Schäfer) sind Arbeiten, die im Zwischenbereich von Konzert, Installation und Performance angesiedelt sind. In einigen dieser Konzertinstallationen sind die akustischen Eigenschaften der Aufführungsräume Teil der Komposition oder die Bewegung der Zuhörenden, die nicht auf eine Hörposition im Saal festgelegt sind.
In der faszinierenden elektronisch-performativen Raumkomposition GLIA der US-amerikanischen Elektronik-Pionierin, Komponistin, Performerin und Multi-Media-Installationskünstlerin Maryanne Amacher steht die kompositorische Arbeit mit der Raumakustik im Fokus (31.7./1.8., Orangerie). Das performative elektronische Musikstück Rainforest IV (1973) von David Tudor, das zugleich eine raumgreifende Klanginstallation ist, wird in einem Workshop mit Teilnehmer:innen der Ferienkurse realisiert (27.–29.7., Centralstation) und würdigt einen der zentralen Wegbereiter der experimentellen Musik, der auch für die Darmstädter Ferienkurse eine äußerst wichtige Figur war.
In ihrer an drei Tagen live bespielten Klanginstallation IONOS – Music in the Ether (25.–27.7., danach als Klanginstallation bis 2.8. geöffnet) erkundet die norwegische Künstlerin Maia Urstad im Designhaus die faszinierende Welt des Amateur-Kurzwellenfunks.
Rebecca Saunders, die mit dem Kölner Ensemble Musikfabrik eine Neufassung ihrer Raumkomposition Chroma für das Darmstädter Justus-Liebig-Haus entwirft (2.8.), beschäftigt sich neben reinen Konzertstücken schon lange auch mit installativen Konzepten.
Der Komponist Mark Andre betritt hingegen hier Neuland (26./27.7., Orangerie), indem er seine Erfahrungen mit der Echografie konkreter Räume und der live-elektronischen Projektion von diesen in andere Räume (SWR Experimentalstudio) erstmals in eine begehbare Konzert-Installation übersetzt.
Ortsspezifisch arbeitet der in Darmstadt lebende Arne Gieshoff, der gemeinsam mit Trio Catch, Paul Hübner (Trompete) und Sarah Saviet (Violine) auf eine klangarchäologische Expedition in einen Hochbunker einlädt. Bezogen auf Geschichte und akustische Eigenschaften des Bunkers, changiert Gieshoffs music for a concrete structure (20./21.7.) zwischen installativem Klangraum und durchkomponierter Struktur.
Herzstück dieses Programmkomplexes ist die Ausstellung Situations: Kunsthalle. Rund um den Berliner Musiker und bildenden Künstler Robert Lippok entwirft eine Gruppe von internationalen Künstler:innen für die Kunsthalle Darmstadt eine Ausstellung, bei der alle Räume kollektiv-kompositorisch interpretiert und durch individuelle Arbeiten bespielt werden. Eingeladen sind Künstler:innen aus den Bereichen experimentelle Elektronik, Komposition und klangbezogene bildende Kunst: Anushka Chkheidze, Jana Irmert, Nile Koetting, Nicole L’Huillier, Svetlana Maraš. Kurator der Ausstellung ist Carsten Seiffarth, der seine langjährige Expertise im Bereich installativer Musik und Klangkunst auch in andere Projekte der Ferienkurse (David Tudor: Rainforest IV, Maryanne Amacher: GLIA, Maia Urstad: IONOS – Music in the Ether, Mark Andre: Raum-Zeiten) als Gast-Kurator einbringt.
In einem zweiwöchigen 3D-Audio-Labor in Kooperation mit d&b audiotechnik werden die kompositorischen Möglichkeiten der 3D-Soundscape-Technik praktisch erprobt und in Werken von Brigitta Muntendorf, Natasha Barrett und Aaron Holloway-Nahum erfahrbar gemacht. Auch Klassiker wie Karlheinz Stockhausens Kontakte (1958–60) können so ganz neu gehört werden. Das junge Londoner Duo GBSR präsentiert das Stück sowohl in einem großen Konzert (29.7., Turnhalle der Lichtenbergschule) in der vierkanaligen Version als auch in 3D-Audio (30.7., Bessunger Knabenschule).
In den über 50 öffentlichen Konzerten können Besucher:innen Uraufführungen von u. a. Marcos Balter, Huihui Cheng, Ann Cleare, Chaya Czernowin, Steven Daverson, Arne Gieshoff, Aaron Holloway-Nahum, Yaz Lancaster, Cassandra Miller, Luxa M. Schüttler, Kelley Sheehan, Corie Rose Soumah, Maia Urstad und Kari Watson erleben.
Es gastieren Musiker:innen wie Romane Bouffioux, Claire Chase, Lucas Fels, Cedrik Fermont (C-drík), Antye Greie-Ripatti (AGF), Nicolas Hodges, Robert Lippok, Heather Roche, Sarah Saviet, Patrick Stadler, Håkon Stene, Jennifer Torrence, Jenna Vergeynst und Małgorzata Walentynowicz, Ensembles wie das International Contemporary Ensemble aus New York, GBSR Duo, Trio Catch, zone expérimentale basel, 4tet laboratoire, Ensemble Contrechamps, Ensemble Zwischentöne und Ensemble Musikfabrik.
Die beiden kanadischen Formationen No Hay Banda und Quatuor Bozzini sind erstmals in Darmstadt zu Gast, ebenso wie das dänische „Noise Free Rock“-Quartett Selvhenter.
No Hay Banda spielt die Europäische Erstaufführung des abendfüllenden Il Teatro Rosso von Steven Kazuo Takasugi (Komposition) und Huei Lin (Video), einem grotesken Spiegelkabinett, in dem Reales und Virtuelles, Wahrheit und Täuschung verschwimmen (20./21.7., Centralstation). Quatuor Bozzini, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum feiert, präsentiert Uraufführungen der Kanadierin Cassandra Miller und der irischen Komponistin Ann Cleare (22.7., Turnhalle der Lichtenbergschule).
Ein Orchesterprojekt der Ferienkurse widmet sich der Uraufführung von Chaya Czernowins neuem einstündigen Werk The divine thawing of the core und verwirklicht damit einen lang gehegten Wunsch der Komponistin. Fasziniert von Galina Ustwolskajas zweiter Symphonie, nutzt Czernowin dieselbe ungewöhnliche Besetzung (1.8., Turnhalle der Lichtenbergschule, Solistin: Claire Chase, Leitung: Vimbayi Kaziboni).
Einige der spannendsten Erlebnisse erwarten uns wie jedes Jahr in den Präsentationen, die direkt aus den zweiwöchigen Kursen und Workshops hervorgehen. Über 400 junge Musiker:innen und Komponist:innen aus 40–50 Nationen nehmen aktiv an den Kursen teil.
Medial begleitet werden Festival und Akademieprogramm auch durch die Teilnehmer:innen des von Flora Willson und Peter Meanwell (beide BBC) geleiteten Kurses „Words on Music“, wo unter anderem ein täglicher Radio-Podcast und Blogbeiträge entstehen sollen.
Veranstalter der Darmstädter Ferienkurse, die es seit 1946 gibt, ist das Internationale Musikinstitut Darmstadt (IMD), ein Kulturinstitut der Wissenschaftsstadt Darmstadt.
Das vollständige Programm finden Sie auf der Website der Darmstädter Ferienkurse:
Tickets sind im Online-Vorverkauf (23€) sowie an der Abendkasse (20€ / 15€ ermäßigt) erhältlich. An der Abendkasse gibt es auch einen Festivalpass à 180€ (130€ ermäßigt), der für 13 ausgewählte Veranstaltungen gültig ist.
Für Presseakkreditierung und Pressekarten nutzen Sie gern unser Online-Formular:
darmstaedter-ferienkurse.de/presse/pressekontakt
Ansprechpartner für Presseanfragen oder Fotowünsche im Vorfeld des Festivals:
Sylvia Freydank (+49 6151 13 3094), Gerardo Scheige (+49 6151 13 3093)
Ansprechpartnerin während des Festivals:
Katja Heldt (+49 6151 13 4995)
Die Darmstädter Ferienkurse 2025 werden maßgeblich gefördert durch: Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Kulturstiftung des Bundes, Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ernst von Siemens Musikstiftung, Jubiläumsstiftung der Sparkasse Darmstadt sowie durch viele weitere Förderer und Partner.