Marc Behrens
(Klang-)Künstler

Braucht (Ihre) Musik einen geschützten Rahmen? Was kann (Ihre) Musik stören?
Krieg, Umweltkatastrophen oder Zensur stören sie. Jedes noch so punktuelle Interesse an Musik schützt sie. Wenn sich zum Beispiel für meine Musik außer mir selbst niemand mehr interessierte, würde sie verschwinden.
Was an der Musik / dem Musikmachen würden Sie gerne verändern?
Ich würde gerne mehr abseits traditioneller westlicher Aufführungspraxis arbeiten bzw. entsprechende Projekte erleben. Nicht nur, was die Wahl der Orte angeht, sondern auch die Kodifizierung des Rezeptionsverhaltens. „Die Musik“ als weltumfassende Entität verändert sich bereits fließend und vibrierend ganz von selbst.
Öffentliche Förderung oder DIY?
Das eine steht in meiner Lebenspraxis nicht gegen das andere zur Grundsatzentscheidung. Aber keines der beiden darf wegfallen.
Geboren 1970 in Darmstadt. Marc Behrens experimentiert sowohl genre- als auch ortsübergreifend in und mit Bildender Kunst, Musik, Theater und Literatur. Er arbeitet international mit elektronischer und konkreter Musik, Installation, Performance, Fotografie, Text und Video. Behrens veröffentlichte bisher über 40 Musikalben. Neben field recording-basierten Hörstücken wie Bushdesertrainforest und Crowd für WDR 3, schrieb Behrens 2013 das deutschsprachige Hörspiel Progress für Deutschlandradio Kultur, in dem mit Hilfe von Ritualen die Familiengeschichte des Künstlers in Bezug zu technischen und politischen Entwicklungen gesetzt wird. 2021 entstand für hr2-kultur das Hörstück Nachtsprache aus und mit Träumen. 2014 veröffentlichten Atom™ und Marc Behrens das Album Bauteile auf Editions Mego, ein Mindfuck-Mix verschiedenster Musikstile. 2016–2017 verfasste Behrens Kurzgeschichten für Colönia (Portugal), Wrong Wrong (Portugal) und das Fylkingen #Tongues_ Magazin (Schweden). 2017–2023 wirkte Behrens in Theaterproduktionen der Choreografin Özlem Alkış und der Gruppen profikollektion und andpartnersincrime mit.
Behrens ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik (DEGEM). 1989–1993 betrieb er das eigene Musiklabel Animal Art, seit 2014 das Label Availabel. Behrens war darüber hinaus von 2006 bis 2010 an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken (HBKSaar) und der Hochschule Darmstadt-Dieburg (h_da) als Lehrbeauftragter tätig. 2018–2020 war Marc Behrens Mentor im flausen+ young artists in residence-Programm. 2006 bis 2009 war er stellvertretender Vorsitzender der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik. Er studierte an der HfG Offenbach 1993–2002.
Kollaborationen mit (Auswahl): Atom™, Jordan Rita Seruya Awori, Annesley Black, Miguel Carvalhais, Maile Colbert, Steve Van den Bosch, Bernhard Günter, Nikolaus Heyduck, Yôko Higashi, Carlo Kurth, Francisco López, Julia Mihály, Paulo Raposo, Hannes Seidl, Pedro Tudela, Ho. Turner, Eva Weingärtner, Achim Wollscheid.