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Ghost Trance Music / Rosas Toolbox

Rosas Toolbox trifft Braxton Partituren: Ein künstlerisches Labor mit Ictus und Rosas


Fr. 18. August 2023, 19:30

Orangerie

📖 Reader GHOST TRANCE MUSIC / ROSAS TOOLBOX

Musik von Anthony Braxton

Kobe Van Cauwenberghe (Musikalische Leitung)
Marie Goudot, Michaël Pomero, Sophia Dinkel, Mark Lorimer (Creative Movement Team)

Rosas:
Sophia Dinkel
Marie Goudot
Mark Lorimer
Michaël Pomero

Ictus:
Nabou Claerhout (Posaune)
Niels Van Heertum (Euphonium)
Kobe Van Cauwenberghe (E-Gitarre)
Jean-Luc Plouvier (Keyboard)

Dozent:innen der Darmstädter Ferienkurse:
Katherine Young (Fagott)
Andreas Borregaard (Akkordeon)

In dem Projekt Ghost Trance Music begegnen sich in Darmstadt die Musiker:innen des belgischen Ictus Ensembles und Tänzer:innen aus Anne Teresa De Keersmaekers Tanzkompanie Rosas in einer außergewöhnlichen Versuchsanordnung rund um die Idee der “Toolbox”. Denn sowohl die Partituren Anthony Braxtons als auch die Arbeitsweise von De Keersmaeker lassen sich als Werkzeugkasten begreifen: Im Fall von Braxtons Ghost Trance Music können die Interpret:innen verschiedene Teile auswählen und überlagern, Improvisationen hinzufügen und sich gegenseitig überraschen. Die Musik muss jedes Mal anders sein. Ghost Trance ist eine einzigartige Plattform für Musiker:innen mit unterschiedlichem Hintergrund, wo der Beitrag jedes Einzelnen den Verlauf und die gemeinsame Erfahrung der Aufführung bestimmt. Die traditionelle Hierarchie zwischen Komponist, Partitur, Dirigent und Interpret wird untergraben. Inspiriert ist Braxtons Werkkorpus von indigenen Geistertanz-Ritualen (Ghost Dances), bei denen verschiedene Stämme zusammenkamen, um in stundenlangen Kreistänzen Kontakt zu ihren Vorfahren aufzunehmen.

Anne Teresa De Keersmaekers „Rosas-Toolbox“, die seit 2022 entsteht, dient nicht der passiven Archivierung der Arbeit der Kompanie, sondern entwickelt ein Konzept der kreativen Dokumentation: eine Bestandsaufnahme des von De Keersmaeker und Rosas entwickelten choreografischen Wörterbuchs, der formalen Werkzeuge, der wiederkehrenden Kombinationsprozesse usw. – und macht sie für alle zugänglich, damit sie in der Gegenwart erfahrbar werden.

Beide Künstler:innen zielen nicht darauf ab, menschliche Energien zu mäßigen, unser Verhältnis zur Kunst zu rationalisieren oder starre Kategorien zu schaffen, sondern im Gegenteil, die menschliche Kreativität durch kombinatorische Strategien zu beflügeln. Provisorische Kategorien zu erfinden, ihre Landkarte zu zeichnen, ihnen metaphorische oder spielerische Namen zu geben, sie miteinander zu verbinden, neue Verfahren zu erproben und schließlich die Gegenwart in ihnen wie in einem Tierkreis zu interpretieren: das ist das große Spiel, das beide Künstler teilen.

Produziert von Ictus und Rosas
mit Unterstützung von Tax Shelter der belgischen Föderalregierung

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung