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Rafał Ryterski

Komponist

Komponist, Aktivist, Multimedia-Künstler (Installationen, audiovisuelle Werke). Geboren 1992 in Gdynia, Polen. Die Synthese verschiedener Stile und Einflüsse zeichnet seine Arbeit aus – diese Praxis bezeichnet Ryterski als Genrebending. In seiner Kunst geht es um Themen wie Identität, queere Kultur und das Aufdecken von Gewaltmechanismen. Ryterskis Musik ist reich an Referenzen und nicht-musikalischen Inhalten. Diese Interkontextualität erlaubt es dem Komponisten, die Themen, die ihn interessieren, sehr direkt anzugehen. Die meisten seiner Stücke arbeiten mit Multimedia, Software, manchmal auch physischen elektronischen Geräten. Eine teils extreme Modifikation des ursprünglichen Materials gibt ihm die Möglichkeit, neue Identitäten für akustische Instrumente, Musiker:innen oder sogar Räume zu erkunden. Im Jahr 2021 wurde er für den Paszport Polityki Preis in der Kategorie Klassische Musik nominiert, weil er die LGBTQ+-Thematik in die polnische zeitgenössische Musik einführte.

Er absolvierte ein Kompositionsstudium mit dem Schwerpunkt Multimedia an der Fryderyk-Chopin-Musikhochschule in Warschau (2017, bei Krzysztof Baculewski, Barbara Okoń-Makowska, Sławomir Wojciechowski) und ein klassisches Kompositionsstudium an der Königlichen Musikhochschule in Aarhus (bei Juliana Hodkinson, Simon Steen-Andersen und Niels Rønsholdt). Er unterrichtet auch als Spezialist in den Bereichen Komposition, Klangkunst und Musiktechnologie. In den Jahren 2017-2018 arbeitete er als Komponist und Spezialist für Psychoakustik im Rahmen der Nightly Application. Seit 2022 ist er an der Polnisch-Japanischen Akademie für Informationstechnologie als Spezialist für Musik und Klang tätig. Er veröffentlicht auch elektronische Tanzmusik – 2021 erschien sein Debut-Release Tears are the Diamonds of the Soul beim Label BAS, und im Oktober 2022 veröffentlichte er Gaymers‘ Cheatsheet bei Pointless Geometry. Seit 2020 arbeitet er mit Theatern zusammen und komponiert Musik für verschiedene Theateraufführungen (z.B. mit Marta Górnicka im Maxim Gorki Theater oder Krystian Lada im Theater Studio in Warschau/Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar).

Ryterskis Musik wird bei verschiedenen Konzerten und Festivals in Europa aufgeführt – z.B. Unsound Festival (Kraków, 2019), Warschauer Herbst (Warschau 2016-2022), Kunstfest Weimar (Weimar 2022), Kody (Lublin, 2018), Elementi (Krakau, 2017), Darmstädter Ferienkurse (Darmstadt, 2018), Panorama Festival (Aarhus, 2018, 2019), Pulsar Festival (Kopenhagen, 2018, 2019), Digital Revolution in Music Festival (Warschau, 2015), 6th New Music Days (Gdańsk, 2016), Idealistic Festival (Kopenhagen, 2019). Er organisiert auch selbst große Musikveranstaltungen, wie das Konzert Atlas/Łąka (Warschau, 2015), das zusammen mit dem Akademischen Chor der Warschauer Universität organisiert wurde, die Oper Anonymous, die Ryterski komponiert hat (Warschau, 2017), Robots, Arduino and Game Over (in Zusammenarbeit mit Kwartludium und Teoniki Rożynek, Krakau, Danzig und Warschau, 2019) oder We’re here (kuratiertes Konzert, in Zusammenarbeit mit Katarzyna Kalwat, Warschauer Herbstfestival 2021, das erste LGBTQ-bezogene Konzert in Polen). Er kreiert auch Multimedia-Installationen mit Max/MSP-Software (Silence Inside mit Anna Sincini, 2015), SuperCollider (Suns mit Łukasz Radziszewski, 2017) und Arduino/Raspberry Pi (Katyń. Teoria Barw, Theaterstück unter der Regie von Wojciech Faruga, mit Musik von Teoniki Rożynek).

Website Rafał Ryterski

© ️Przemysław Zych