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READER: DEEP BREATH

07.08.2023

Es ist sicher nicht übertrieben zu sagen, dass Jack Adler-McKean einer der umtriebigsten und aktivsten Tubisten seiner Generation ist. Neben seinen diversen solistischen Auftritten und als Gast bei vielen namhaften Ensembles und Orchesters ist der Stipendienpreisträger der Darmstädter Ferienkurse 2018 auch als Herausgeber der Reihe “Contemporary Music for Tuba” bei der Edition Gravis und Autor des Buches “Die Spieltechnik der Tuba” beim Bärenreiter Verlag hervorgetreten. Nach Darmstadt kehrt Adler-McKean mit einem Programm zurück, das ganz auf seine virtuosen Fähigkeiten und Interessen zugeschnitten ist: alle vier Kompositionen von Anahita Abbasi, Bára Gísladóttir, Sarah Nemtsov und Martin Iddon hat er in Auftrag gegeben.

Martin Iddon: Λαμπάδες [Lampades] (2020) für Tuba und fixed media

Anahita Abbasi: Momentum I (2023, UA) für Tuba

Bára Gísladóttir: RÓL (og gól (roll & goal)) (2023, UA) für Tuba und Elektronik

Sarah Nemtsov: watcher (2021) für Tuba solo und Zuspiel

Jack Adler-McKean (Tuba)

Anahita Abbasi: Momentum I

Anahita Abbasi & Jack Adler-McKean

Sarah Nemtsov: watcher

Martin Iddon: Λαμπάδες [Lampades]

Die Lampaden oder Fackelträgerinnen waren in der griechischen Mythologie die Nymphen der Unterwelt. Als Gefährtinnen von Hekate, der griechischen Göttin der Hexerei und der Kreuzungen, waren sie ein Geschenk des Zeus für Hekates Treue. Sie tragen Fackeln und begleiten Hekate auf ihren nächtlichen Reisen und Heimsuchungen. In einigen Berichten heißt es, dass das Licht der Lampaden-Fackeln die Macht hat, einen Menschen in den Wahnsinn zu treiben.

Die Partitur von Λαμπάδες umfasst fünf Sätze (α-ε) von zwölf Duos (I-XII), die Glissandi in Zeit-Raum-Notation enthalten. Vier dieser Duos sollten im Voraus aufgenommen werden, während ein Duo live aufgeführt werden sollte. Die Entscheidung, welches der Duos live gespielt wird, obliegt dem Tubisten. [...] Das musikalische Material des Stücks stammt aus dem fünfstimmigen De profundis von Josquin des Prés.

Martin Iddon

Bára Gísladóttir: RÓL (og gól (roll & goal))

Die Werke von Bára Gísladóttir zeichnen sich durch eine tiefe und selbstreflexive Ruhe aus, die zuweilen einen fast meditativen Zustand in der Musik erzeugt. In ihren Stücken bewegt sich die Zeit ebenso oft im Kreis wie sie auf ein bestimmtes Ziel zusteuert.

Sune Anderberg
© ️Kristof Lemp
© ️Kristof Lemp