Hinter den Kulissen: Ludwig Klapproth

Über mehrere Jahrzehnte gestaltete Ludwig Klapproth (1938–2024) buchstäblich den Klang der Darmstädter Ferienkurse mit. Als Diplom-Physiker war er im Hauptberuf unter anderem im Gerätewerk Lahr mit der Entwicklung von Schallplattenspielern, Messgeräten und Lautsprechern betraut und später bei der Firma Blaupunkt in Hildesheim für die Entwicklung von Autoradios zuständig. Doch bereits als musikinteressierter Abiturient hatte er – in Vorbereitung für ein Referat über Elektronische Musik – erste Kontakte zum damaligen „Kranichsteiner Musikinstitut“ geknüpft.
Die Verbindungen intensivierten sich und 1957 wurde Klapproth Assistent des damaligen technischen Leiters der Darmstädter Ferienkurse, Hanns Günther Demmel. Später übernahm er dessen Funktion als Koordinator der Abteilung Technik, während der Südwestfunk-Mitarbeiter Hans Peter Haller als Tonmeister und Verantwortlicher für die Konzertaufnahmen verpflichtet wurde.
Ab 1968 war Klapproth schließlich allein für die Abteilung Technik als deren Leiter verantwortlich und übte auch die Funktion des Aufnahmeleiters aus. Sein Aufgabenbereich umfasste die Organisation und Durchführung von dokumentarischen Konzert- und Vorlesungsaufnahmen, sowie die Konzeption und Einrichtung von Wiedergabetechnik in enger Abstimmung mit Komponist:innen und Interpret:innen.
Als besonders herausragende Projekte, bei denen Klapproth als technischer Leiter beteiligt war, sind ENSEMBLE (1967) und MUSIK FÜR EIN HAUS (1968) von Karlheinz Stockhausen zu nennen.
Auch als Ingenieur hat Klapproth sich immer wieder eingebracht. So hat er beispielsweise als Antwort auf die besonderen Anforderungen der Elektronischen Musik und Live-Elektronik ein mobiles Mischpult entwickelt, das mit modularen Einschüben für verschiedenste Anwendungen konfiguriert werden konnte.
Über sein Technik-Konzept für die Ferienkurse verfasste er 1973 den Aufsatz „Zur technischen Einrichtung der Ferienkurse“ (in: Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik, Band XIII, hrsg. von Ernst Thomas, Mainz 1973, S. 74-87).
Bis 1996 war Ludwig Klapproth für die Darmstädter Ferienkurse tätig.
Text: Nikolaus Heyduck
(Dank an Wilhelm Schlüter für zusätzliche Informationen)






