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Motor Tapes

Ensemble Dedalus spielt Musik von Sarah Hennies (UA) und Brian Eno


Di. 08. August 2023, 19:30

Orangerie

Sarah Hennies: Motor Tapes (2022/23, UA)

Brian Eno: Music for Airports (1978)

Ensemble Dedalus

Ist das mitunter äußerst hektische, wirre, scheinbar immer gleiche und doch sprunghafte Treiben auf großen Flughäfen in Verbindung zu bringen mit den ständigen Wiederholungsschleifen, die unsere menschliche Existenz bestimmen: Gehen, Schlafen, Wachen, Arbeiten, Atmen, Blinzeln, Herzschlag usw.? Woher kommen Klänge, die wir plötzlich in unserem Inneren hören? Die US-amerikanische Komponistin Sarah Hennies zieht Inspiration für ihr neues Stück Motor Tapes aus Erkenntnissen der Neurowissenschaftler Oliver Sacks und Rodolfo Llinás. Letzterer spricht im Zusammenhang mit unserem motorischen Gedächtnis von „motorischen Bändern“ und zieht Vergleiche mit neuronalen Prozessen, die der menschlichen Kreativität zugrunde liegen. Kreativität sei demnach kein rationaler Prozess, sondern basiere auf ständig (wie Tonbandschleifen) “laufenden” neuronalen Bahnen und „Schnipseln motorischer Muster”, die “wie ein kontinuierlicher, zufälliger, motorischer Muster-Geräusch-Generator wirken.“

Brian Eno schaffte Ende der 1970er Jahre mit seinen sich ständig überschneidenden Tonbandloops ein ganz neues Genre, die sogenannte Ambient Music. Ambient, Minimal und zugleich experimentelle Musik von Tom Johnson, Philip Glass, Moondog, Frederic Rzewski, Luc Ferrari und Phil Niblock oder neuerdings Catherine Lamb, Sébastien Roux oder Pascale Criton haben das in Toulouse beheimatete und 1996 vom Gitarristen Didier Aschour gegründete Ensemble Dedalus immer schon fasziniert. Und so überrascht es auch nicht, dass Dedalus mit eben dieser soghaften Musik von Brian Eno und Sarah Hennies – ihr einstündiges Stück Motor Tapes erlebt in Darmstadt seine Uraufführung – sein überfälliges Debut bei den Ferienkursen gibt.

Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung