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Music for a Concrete Structure

Klangraum Spitzbunker // Arne Gieshoff: Music for a Concrete Structure

Achtung, neuer Termin: 3. Oktober 2024, Spitzbunker auf der Knell, Sensfelderweg
Voraussichtlich drei Aufführungen von ca. 30 Minuten: 11:00, 14:00, 16:00 Uhr

Infos zur Anmeldung werden hier ab dem 1. September 2024 veröffentlicht.

Unter dem Arbeitstitel “music for a concrete structure” entwickelt der Darmstädter Komponist Arne Gieshoff ein multimediales Werk für einen der vier Darmstädter Hochbunker der Bauart Winkel, welcher auf dem ehemaligen Knell-Gelände (heute: Abfallwirtschaft / EAD) steht. Die Uraufführung der Gesamtkomposition wird im Sommer 2025 im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse stattfinden. Am 3. Oktober 2024 haben Sie bereits die Möglichkeit, anlässlich des 80-jährigen Gedenkens an die sogenannte Brandnacht, eine elektroakustische Vorschau als immersives Klangerlebnis im Bunkerraum zu besuchen. Ab dem 1. September 2024 kann man sich hier für eine der Aufführungen anmelden.

In einem mehrjährigen Prozess nähert sich Gieshoff dem Bunkerkomplex an, forscht in der Stadt- und Bunkergeschichte und begibt sich auf klangarchäologische Expeditionen in den Bunkerraum selbst. Dem Ort sind verschiedene Zeitschichten eingeschrieben: Neben der Ursprungsnutzung als Schutzraum für Angehörige der damaligen Reichsbahn gab es “wilde” Nutzungen durch die alternative Szene, Wohnungslose und Taubenschutzvereine. In der Entwicklungsphase der Bunker wurden Schalldruck-Experimente an Ziegen durchgeführt aufgrund derer die Tiere ertaubten.

Neben den Personen, die die Bunkerräume nutzen konnten und nutzen durften, gab es unter der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten Personengruppen, denen die Aufsuchung von Luftschutzräumen untersagt blieb. Dies betraf insbesondere Zwangsarbeiter:innen. Auch im Darmstädter Bahnausbesserungswerk wurden Zwangsarbeiter:innen durch die Reichsbahn eingesetzt.

Der Komponist Arne Gieshoff (*1988) lebt seit 2019 in Darmstadt, wo er als Dozent für Komposition an der Akademie für Tonkunst tätig ist. Seine Werke wurden von Ensembles wie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem London Philharmonic Orchestra, der Deutschen Oper Berlin und dem Collegium Novum Zürich aufgeführt. Sein Oeuvre reicht von instrumentalen Kompositionen bis zu ortsspezifischen Installationen, die gefundene Klangobjekte, Feldaufnahmen, interaktive Elektronik sowie von Sängerinnen und Musikern live erzeugte Klänge miteinbeziehen. Gieshoffs Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Royal Philharmonic Society Composition Prize, dem Mendelssohn Scholarship, dem Stipendium der Hans-Werner-Henze-Stiftung und dem Darmstädter Musikpreis. 2024 erhielt er ein Stipendium des Freistaats Bayern für das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Seine kompositorische Ausbildung erhielt er u.a. am Royal College of Music London.

Website Arne Gieshoff

Arne Gieshoff während seines Workshops bei den Darmstädter Ferienkursen 2023
© ️IMD / Kristof Lemp 2023