Music for a Concrete Structure
von Arne Gieshoff und Sarah Saviet, 3. Oktober 2024 (Spitzbunker auf der Knell)
Klangraum Spitzbunker // Arne Gieshoff & Sarah Saviet: Music for a Concrete Structure
Achtung, neuer Termin: 3. Oktober 2024, Spitzbunker auf der Knell, Sensfelderweg
Drei Aufführungen von ca. 30 Minuten: 11:00, 14:00, 16:00 Uhr
Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an imd@darmstadt.de mit Angabe der gewünschten Uhrzeit, Ihres Namens und einer Telefonnummer für Rückfragen. Sie erhalten nach Bearbeitung eine Bestätigung per E-Mail von uns. Vielen Dank!
Unter dem Arbeitstitel “music for a concrete structure” entwickelt der Darmstädter Komponist Arne Gieshoff ein multimediales Werk für einen der vier Darmstädter Hochbunker der Bauart Winkel, welcher auf dem ehemaligen Knell-Gelände (heute: Abfallwirtschaft / EAD) steht. Die Uraufführung der Gesamtkomposition wird im Sommer 2025 im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse stattfinden. Am 3. Oktober 2024 haben Sie bereits die Möglichkeit, anlässlich des 80-jährigen Gedenkens an die sogenannte Brandnacht, eine Vorschau als immersives Klangerlebnis im Bunkerraum zu besuchen, die Arne Gieshoff gemeinsam mit der Geigerin Sarah Saviet gestaltet.
In einem mehrjährigen Prozess nähert sich Gieshoff dem Bunkerkomplex an, forscht in der Stadt- und Bunkergeschichte und begibt sich auf klangarchäologische Expeditionen in den Bunkerraum selbst. Dem Ort sind verschiedene Zeitschichten eingeschrieben: Neben der Ursprungsnutzung als Schutzraum für Angehörige der damaligen Reichsbahn gab es “wilde” Nutzungen durch die alternative Szene, Wohnungslose und Taubenschutzvereine. In der Entwicklungsphase der Bunker wurden Schalldruck-Experimente an Ziegen durchgeführt aufgrund derer die Tiere ertaubten.
Neben den Personen, die die Bunkerräume nutzen konnten und nutzen durften, gab es unter der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten Personengruppen, denen die Aufsuchung von Luftschutzräumen untersagt blieb. Dies betraf insbesondere Zwangsarbeiter:innen. Auch im Darmstädter Bahnausbesserungswerk wurden Zwangsarbeiter:innen durch die Reichsbahn eingesetzt.
Der Komponist Arne Gieshoff (*1988) lebt seit 2019 in Darmstadt, wo er als Dozent für Komposition an der Akademie für Tonkunst tätig ist. Seine Werke wurden von Ensembles wie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem London Philharmonic Orchestra, der Deutschen Oper Berlin und dem Collegium Novum Zürich aufgeführt. Sein Oeuvre reicht von instrumentalen Kompositionen bis zu ortsspezifischen Installationen, die gefundene Klangobjekte, Feldaufnahmen, interaktive Elektronik sowie von Sängerinnen und Musikern live erzeugte Klänge miteinbeziehen. Gieshoffs Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Royal Philharmonic Society Composition Prize, dem Mendelssohn Scholarship, dem Stipendium der Hans-Werner-Henze-Stiftung und dem Darmstädter Musikpreis. 2024 erhielt er ein Stipendium des Freistaats Bayern für das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Seine kompositorische Ausbildung erhielt er u.a. am Royal College of Music London.
Sarah Saviet ist eine in Berlin lebende Geigerin, die sich der Aufführung zeitgenössischer Musik widmet. Sie tritt als Solistin und Kammermusikerin auf und ist Mitglied des Saviet/Houston Duo und des Ensemble Mosaik. Ihre Aufnahme von Liza Lims Violinkonzert „Speak, Be Silent“ mit dem Riot Ensemble wurde vom New Yorker Magazine zu einer der „Besten Aufnahmen des Jahres 2019“ gewählt. Sarah Saviet war Gastkünstlerin an den Kompositionsfakultäten der Universität der Künste Berlin, der Huddersfield University, an der Goldsmith University London mit dem Riot Ensemble und an der Harvard University mit dem ELISION Ensemble. Sie gab Workshops über zeitgenössische Violintechnik an der Manhattan School of Music, der Universität der Künste Berlin, der Manhattan School of Music und der Akademie für Tonkunst in Darmstadt und hatte Künstlerresidenzen bei Aldeburgh Music mit den Komponisten Lawrence Dunn, Jack Sheen und dem Künstler Rowland Hill. Sie tritt häufig bei Festivals wie dem Huddersfield Contemporary Music Festival, den Donaueschinger Musiktagen, der Gaudeamus Muziekweek, Acht Brücken Köln, Märzmusik Berlin, der Amsterdam String Quartet Biennale, dem Lucerne Festival und den Dark Music Days in Island auf.