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Dieter Schnebel und Darmstadt

Dieter Schnebel (1930–2018) studierte Musik, Theologie, Philosophie und Musikwissenschaft in Freiburg und Tübingen und arbeitete als evangelischer Pfarrer und Lehrer bevor er 1976 Professor für experimentelle Musik an der Berliner Hochschule der Künste (heute UdK) wurde, wo er bis 1995 wirkte.
Mit den Darmstädter Ferienkursen war Schnebel seit seiner Studienzeit verbunden: 1950 besuchte er sie zum ersten Mal, gemeinsam mit seinem Freund Heinz-Klaus Metzger. Wichtige Stationen seiner Beziehung zu Darmstadt waren außerdem 1964 die Uraufführung der “Glossolalie”, die Vorträge “Sichtbare Musik” (1966), “Neue Vokalkomposition” (1969) und “Die Tradition des Fortschritts und der Fortschritt der Tradition” (1984) sowie die Aufführungen von “ANM”, “Atemzüge” und “Maulwerke”. Schnebel war außerdem 1984, 1986 und 1988 Dozent des Komponistenforums bei den Ferienkursen.

Im Archiv des IMD befinden sich zahlreiche Quellen zu Schnebels Wirken in Darmstadt.

CHRONOLOGIE Dieter Schnebel in Darmstadt

1950
Erstmals Teilnehmer der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik

1954
Anmeldung zum Klavierkurs von Eduard Steuermann

1964
19. Juli 1964, Studiokonzert I: Glossolalie Musik für Sprecher und Instrumentalisten (1959-61, UA)
Interpreten: Internationales Kammerensemble Darmstadt, Gisela Saur-Kontarsky (Spr.), Helms, Hans G. (Spr.), Eduard Wollitz (Spr.), Bruno Maderna (Ltg.)

1966
29. August 1966, Kongress “Neue Musik – Neue Szene”: Vortrag „Sichtbare Musik”

1969
28. August 1969: Vortrag „Neue Vokalkomposition” mit Musikbeispielen
31. August 1969 Chorkonzert der Stuttgarter Schola Cantorum: AMN für 7 Gruppen von Vocalisten, Version für 16 Solostimmen a capella (1966/67)
Interpreten: Stuttgarter Schola Cantorum, Clytus Gottwald (Ltg.)

1972
25. Juli 1972, 1. Gastkonzert des Hessischen Rundfunks: Choralvorspiele für Orgel, Nebeninstrumente und Tonband (1966, 1 rev.)
Interpreten: Ensemble der Darmstädter Ferienkurse, John McCaughey, Hans Martin Balz (Nebeninstr.), Gerd Zacher (Org.), Timothy Albrecht, Giuseppe Englert, Leopold Giorgio Keijsers (Tonb.), Walter Scharf (Ltg.)
1. August 1972: Gastkonzert des Westdeutschen Rundfunks: Atemzüge (aus Mundstücke für mehrere Stimmorgane und Reproduktionsgeräte (1970-71)
Interpreten: Carla Henius, Gisela Saur-Kontarsy, William Pearson (St.)

1978
2. August 1978, Gastkonzert des Hessischen Rundfunks: Maulwerke (1968-74)
Interpreten: Studenten der Berliner Hochschule der Künste, Dieter Schnebel (Ltg.), Achim Freyer (Insz.)

1984
27. Juli 1984: Vortrag „Neue Musik in Amerika”
28. Juli 1984, Komponistenforum Dieter Schnebel: Vortrag „Die Tradition des Fortschritts und der Fortschritt der Tradition. Ein Bericht über ca. 35 Jahre Erfahrung mit Neuer Musik”

1988
4. August 1988, Nachtstudio Marianne Schroeder und Hermann Kretzschmar | Gastkonzert des Hessischen Rundfunks in Zusammenarbeit mit dem Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks: 2 Studien für Klavier und Live-Elektronik (1988)
Interpreten: Marianne Schroeder (Kl.), Hans-Peter Haller (Klangregie)

1994
6. August 1994, Studio recital Teodoro Anzellotti:  Medusa (1989/93)
Interpret: Teodoro Anzellotti (Akk.)

1996
23. Juli 1996, Ensemble Belcanto: Amazones für fünf Sängerinnen nach Textfragmenten aus Kleists „Penthesilea” (1993)
Interpreten: Ensemble Belcanto, Dietburg Spohr (Ltg.)

1998
22. Juli 1998: Jo(-Fabel) Studien für Gitarre mit Bassflöte und Schlagzeug (1996)
Interpreten: Reinbert Evers (Git.), Carin Levine (Bass-Fl.), Mircea Ardeleanu (Schlgz.)

© ️Lukas Einsele